diese kleinen tiere wissen genau, was sie anzieht. licht und offenbar das süße blut, das durch des menschen adern fließt. das sind ganz einfache zusammenhänge. und leicht zu beobachten: des nachts durch kleine schwarze punkte an den wänden und des morgens durch kleine rote punkte auf der haut. da sind motivation und reaktion einfach völlig klar. ich fliege dahin, wo licht ist, und sauge den aus, der sich so offen anbietet. das ist einfach, völlig simpel. das schafft so ein insekt ohne nennenswerte gehirnleistung. und ich sitze da, zermartere mir das hirn – vielleicht auch keine große gehirnleistung, aber der versuch zählt – und komme doch nicht so recht auf grüne zweige. dabei mag ich doch auch nur dorthin, wo es wieder hell ist …
Archiv des Autors: Alex
umzug
er ist gelungen, der umzug. ein kleiner traum hat sich erfüllt und ich bin weg mit meinen gedanken vom großen bösen bruder G. ab jetzt wird nicht mehr blog gespottet, sondern es werden wörter gepresst. und das beginnt just mitten in der nacht. ein neuer anfang. nun wäre ich noch froh, wenn nicht er berglöwe die ganze zeit meine wörter mit großbuchstaben versehen wollen würde. die äpfel sind einfach viel zu intelligent für kleingeschriebenes. gute nacht allerseits.
es ist genug
es tut weh. immer wieder die gleichen namen mit den gleichen gesichtern in den gleichen kampfblättern. das tut der seele nicht gut, und erst recht nicht dem hirn. nicht meinem zumindest. homohin – homoher … wenn einer hin, dann der andere her und die spalt-tablette ausgepackt. jetzt blickt die protestantisch-kirchliche welt nach sachsen und schaut gespannt, ob es da was zu spalten gibt. und als hackklotz dient das gleichgeschlechtliche leben im pfarrhaus. oh brüder, oh schwestern – wenn doch endlich schluss damit wäre, dass echte menschen mit einem echten leben, dass sie in freiheit leben möchten, sich verstecken müssen vor denen, die evangelium sagen und die fleischtöpfe ägyptens meinen …
Dagegen ist Grass gewachsen
Ich nehme an, auch Günter Grass hat alte Freunde. Ich bitte diese Freunde – die guten Freunde, ihm ganz vertraulich zu sagen, dass nur weil immer mehr nicht-gedichtete Gedichte grassieren, diese nicht automatisch an Qualität gewinnen. Am Ende beißt er sich nur selbst ins Bein, wenn keinE einzigeR Internet-BenutzerIn seine Gedichte (mangels Gehalt) mehr kopieren möchte – egal ob frei verfügbar oder nicht. Wer es am lebendigen Leibe erfahren will, der lese selbst …
Atomhusten
Jedes Jahr im Herbst ereilt er die Massen. So auch mich – aufs Neue. Die Nase läuft, mal heiß mal kalt, der Hals gibt sich schmerzend rau. Und dann plötzlich taucht er auf, bricht sich Bahn, donnert durch Büros, Wohn- und Schlafzimmer. Er, der Feind, der ausgerottet zu sein schien … der Atomhusten. Versuche ruhig, ihm zu entgehen. Vergeblich! Mit voller Wucht hämmert er auf die umgebenden Trommelfelle ein, lässt die Grundmauern der Gebäude erzittern, reißt meilenweit die Seligen aus dem Büroschlaf. Und trotz Genfer Konvention treibt er noch immer sein zerstörerisches Unwesen. Zum Glück kommt der Widerstand auch aus dem Lande des weißen Kreuzes auf rotem Grund!! Ja, dank Euch Schweizern! Ihr habt’s erfunden … !!! Gute Nacht allerseits.
schiffe
es gibt abende – wie heute – da ziehen gedanken wie schiffe vorbei. alles ist ganz ruhig, alles lässt sich schön aus der ferne betrachten, vom sicheren, gelegentlich faden ufer. immer wieder: was wäre, wenn du auch an bord dieses schiffes wärst? ist es nicht ein schönes schiff? irgendwann ist das schiff am horizont verschwunden. zurück bleibst du, am ufer … mit süßlichen schmerz erfüllt: wo würdest du jetzt sein, wenn du auch an bord dieses schiffes gegangen wärst … gute reise, schiff! … und gute nacht allerseits.
etwas gelernt
eine tolle idee: geldautomat, geld abheben, scheine in empfang nehmen, diese mehrfach zerschneiden, einkaufen gehen, der kassiererin (oder ihrem männlichen kollegen) einen schnipsel in die hand geben und glaubhaft versichern, dass es der teil eines echten geldscheins, also ein gültiges zahlungsmittel ist … eine tolle idee! hab ich von der bank meines misstrauens gelernt. oder war da irgendwo ein denkfehler? verflixt, ich komm nicht drauf. am ende läuft’s wohl darauf hinaus, dass mein geld weg ist, denn „absichtlich beschädigte Euro-Banknoten […] werden nicht ersetzt“ (sagt die bundesbank) … das ist kuschelig, denn mit deren geld klappt’s ja. das nennt sich dann geldschöpfung in der kreditvergabe. … ich hab‘ den denkfehler immer noch nicht gefunden. na ja, ich werd‘ mal drüber schlafen. gute nacht allerseits.
tach auch
zum glück ist nachts nacht, sonst wäre ja den ganzen tag tag. das würde doch keiner verkraften … gute nacht allerseits
hallo krise
so, jetzt ist es amtlich; habe ich doch gestern einen blick auf mein
bankkonto geworfen: die finanzkrise ist nun auch bei mir angekommen. das ist insofern garstig, als ich mich aufgerufen sah, antizyklisch zu handeln und mein geld dem einzelhandel zur besserung der wirtschaftslage in die bettelnden und mitleiderregenden leeren hände zu legen. und was ist geschehen? der ifo-index liegt nach wie vor am boden. es scheint für die katz gewesen zu sein. war es bisher eine geglaubte, gelesene und gehörte krise, so ist es nun tatsächlich eine gefühlte krise. „mist!“, wie ein freund von mir zu sagen pflegt. was ist da geschehen mit unserer welt? insgeheim habe ich einen verdacht. nämlich den, dass es hier gar nicht um einen finanz, sondern eine lebensmitte-krise geht. warum? ich frage mich, warum das eigentlich noch niemand gemerkt hat. denn ein berufsstand, der schon den namen manager, (mehr oder weniger frei) übersetzt also „alternde männer“ trägt, der muss doch früher oder später in die krise geraten. und wenn ich mir die herren (jaja, oder heißt jefraud gern frauwillig womanager?) so anschaue dann passt das altersmässig ganz gut ins schema. auf der anderen seite: wir haben glück, denn der finanzkrise stehen ja alle so schrecklich hilflos gegenüber … so ne lebensmittekrise ist da schon viel einfacher in den griff zu bekommen: gebt den herren ne neue yacht, ein neues auto, ne neue villa, wenn’s sein muss ne neue frau und dann können wir normalsterblichen wieder zufrieden die welt retten … und uns fragen, was diese klitzekleine horizonzal verlaufende linie vor der größer werdenden zahl auf dem kontoauszug bedeutet …
nacht ohne mond
wohin bewegen wir uns? stürzen wir nicht fortwährend? ist es nicht … dunkler geworden?
die bäume rauschen in eben dieser dunkelheit sanft im wind. es lässt sich hören, dass da noch etwas ist. bewegung. die bäume rauschen und stehen fest an ihrem ort, machen sich keine gedanken über das ‚wohin‘. das unterscheidet sie vom standard-menschen. er hat gelegentlisch mit rausch zu tun, aber er rauscht nicht, muss jedoch zu zeiten klarheit über das ‚wohin‘ bekommen. das fällt nicht leicht. erst recht dann nicht, wenn die welt sich nicht so dreht, wie gewohnt, wenn die drehrichtung eine frage der zukunft ist. wenn nicht mehr klar ist, was sich wohin bewegt, dann hilft nur der kleine schritt. jeden tag aufs neue ein kleiner schritt.
gelegentlich hat der urlauber die chance, seine schritte barfuß durch den wohlig warmen sand zu tun. angenehme schritte, leichte schritte. nah an dem, was ist und was ihn berührt. dort rauscht das meer, kommend und gehend. auch dieses macht sich keine gedanken über das ‚wohin‘, denn es geht überall dorthin, wo es kann. die bäume bleiben, denn sie können nicht fort. der mensch, er kann all das … kommen und gehen, bleiben … und muss ich entscheiden, oder sich entscheiden, sich nicht zu entscheiden. aber die dunkle nacht unter dem rauschen der bäume ist nicht wie die mondnacht beim rauschen des meeres. der baum fällt dir auf den kopf, das meer reißt dich in die tiefe … und nun entscheide dich … so wahr dir gott helfe. trotz aller bewegung, eines steht fest: es ist dunkler geworden. gute nacht allerseits.